Eine spielerische Linie war selbst mit den schwarz-weißesten Brillen nicht im Ansatz erkennbar, Ballhalten in den eigenen Reihen oder konzentrierter Aufbau schienen Fremdwörter aus einer anderen Zeit zu sein. Kombiniert mit den Fehlpassorgien und dem an Vereinsschädigung grenzenden Unvermögen bei den zufällig zustande gekommenen Torchancen war die Mischung für den nächsten Null-Punkter rasch angerichtet. Im Sturm ist Schandl in seiner aktuellen Verfassung noch kein Kandidat für die Kampfmannschaft, das im Frühjahr überaus spielfreudige Mittelfeld mutiert zunehmend in Richtung Totalausfall und auch die Abwehr inkl. Goalie Harrauer wird von Woche zu Woche unsicherer. Aufbäumen gegen einen Punkteverlust, unbändiger Wille zum Sieg, Einstehen für den Verein? Fehlanzeige.
9 Punkte aus 8 Spielen und ein 12. Tabellenrang sind vielleicht gerade noch akzeptabel, wenn man als Abstiegskandidat in die Saison gestartet ist. Beim Sportklub sollte man damit nicht zufrieden sein. Da müssen jetzt rasch deutliche Worte gefunden und ein Beschönigen der Situation unter allen Umständen vermieden werden, da müssen Trainer und Spieler in die Pflicht genommen werden. Wenn man dann aber hört, dass die Mannschaft eh brav trainiert, auf dem richtigen Weg sei und halt eine typische 0-0 Partie durch einen Elfer verloren gegangen sei, dann klingt das wie Faymann nach der fünften Wahlniederlage. Es sollte klar sein, dass der Applaus nach dem Spiel nicht notwendigerweise Zufriedenheit mit der abgelieferten Leistung bedeutet. Und die vorhandene Unzufriedenheit muss vom Vorstand unmissverständlich an die sportliche Leitung und das Team herangetragen werden.
Und irgendwie hätte es meiner persönlichen Befindlichkeit besser entsprochen, wenn ich den Vorstand des WSK nicht entspannt beim Apres-Match mit einem Gläschen in der Hand, sondern wutentbrannt in der Kabine schreiend erlebt hätte.