Die rund 1.400 ZuseherInnen mussten sich nach den frühsommerlichen Temperaturen bei den letzten Spielen erst wieder an die Kälte gewöhnen, die an diesem Freitagabend in Dornbach herrschte. Das Spiel selbst sollte leider nichts dazu beitragen, warm wurde einem bei diesem Spiel nie.
Der Trend, der sich bereits in den letzten Spielen abgezeichnet hatte, trat gegen den SV Wienerberg mit voller Wucht zutage. Hatte man gegen Vienna noch ein 0:0 erzwingen und gegen Neusiedl einen glücklichen 1:0 Sieg verbuchen können, hatte es schon am Ostermontag gegen 10 Ostbahner wieder nur zu einem 1:1 gereicht. Mit Sommerkick war dieses Spiel noch freundlich umschrieben.
Die Begegnung begann recht ausgeglichen, es gab Chancen hüben wie drüben. Wohl wurde man sich schnell bewußt, dass Wienerberg im Angriff recht beweglich war, doch gab es noch keinen Grund zu übermäßiger Besorgnis. Dies sollte sich rasch ändern, denn nach rund einer halben Stunde glückte dem SV Wienerberg das 0:1. Die Abwehr des Wiener Sportklub konnte sich nie auf das überlegte Spiel der Favoritner einstellen, die mit beeindruckender Laufarbeit und genauem Paßspiel auf die Spitzen zu überzeugen wußten. Das 0:2 kurz vor der Pause war erneut Ausdruck schlechter Abstimmung in der Verteidigung und mangelhaftem Zweikampfverhalten schon im Mittelfeld. Die Löcher in Mittelfeld und Abwehr konnten auch in der zweiten Hälfte nicht gestopft werden: weitere Treffer des SV Wienerberg zum 0:3 und 0:4 waren die logische und auch in dieser Höhe verdiente Folge. Die Vorstöße des Wiener Sportklub wirkten planlos, oft wurde der Ball nur blind nach vorne geschlagen oder gleich per Fehlpaß an den Gegner übergeben. Wienerberg wirkte über die gesamte Spielzeit cleverer, laufstärker und systematischer agierend als der Sportklub. Bei den größeren Chancen war der Sportklub zudem im Abschluss glücklos.
Für Erstaunen sorgte auf der Tribüne das Verhalten von Coach Batricevic, der über die gesamten 90 Minuten trotz zunehmenden Rückstandes keinen Tausch vornahm. Offenbar hielt er keinen der auf der Bank befindlichen Feldspieler (Nokaj, Gavrilovic, Schmiedtberger, Grozurek) für geeignet, dem Spiel eine Wende zu geben oder zumindest dan am Feld stehenden Spielern klar zu machen, dass dies zu wenig sei. Von außen war zudem auch nach den Gegentreffern keine Änderung der Spielanlage zu bemerken, die dem Gegner an Effektivität hätte nehmen können. Alles in allem muss man dieses schlechteste Spiel der Saison wohl schnell abhaken und schnell wieder zu alten Stärken finden. Eine Leistung wie an diesem Freitagabend wird nämlich auch in einer Woche in Zwettl zu wenig sein, will man sein Punktekonto aufstocken.
Fotos: (c) Anhängervereinigung (Kurt Reichinger)