Aktuell wird in verschiedenen Medien die Frage der Lizenzanträge für die nächste Saison der Bundesliga thematisiert und gelegentlich auch diskutiert. In unserem Fall betrifft das natürlich vor allem die Frage, ob der Wiener Sportklub denn auch einen Antrag gestellt hätte? Oder eben nicht? Auf der Website des Wiener Sportklub wurde heute abends mit etwas Verspätung bekanntgegeben, dass es dem Verein auch im Falle eines eventuellen Meistertitels "aus wirtschaftlichen und infrastrukturellen Gründen (Zustand des Stadions)" nicht möglich ist, aufzusteigen.
Zwei Blickwinkel sind hier meines Erachtens einzunehmen:
Der rationale Standpunkt: Hier ist es relativ klar, dass die Auflagen für die zweite Leistungsklasse (ADEG Liga) mit den derzeitig zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln nicht erfüllt werden können. Der wirtschaftliche Druck ist in der RLO bereits sehr hoch, für die Anforderungen der ADEG Liga ist man sicher nicht gerüstet. Dass die Vereinsführung dies erkennt und die betriebswirtschaftlich richtigen Schlüsse zieht - also keinen Antrag auf Lizenzerteilung zu stellen - sollte von den Vereinsmitgliedern und Anhängern des Vereins wohlwollend aufgenommen werden. Viele von uns haben mit dem WSC schmerzlich miterleben müssen, wohin gut gemeinte aber falsche Entscheidungen führen können. Die heutige Führung des Wiener Sportklub ist offensichtlich nicht gewillt, ein zu großes Risiko einzugehen. Und das ist gut so.
Der emotionale Standpunkt: Hier geht es um die Ansprüche der Anhänger und Spieler, im sportlichen Wettstreit als Sieger hervorzugehen. In letzter Konsequenz wollen wir sehen, wie unsere Mannschaft Spiele gewinnt und Meister wird. Und aufsteigt. Aus diesem Blickwinkel ist der freiwillige Verzicht auf einen möglichen Aufstieg natürlich ein gehöriger Dämpfer für uns alle. Wenn es um "nichts" mehr geht, dann wird man als Spieler vielleicht nicht mehr das Letzte geben und als Fan vielleicht nicht zu jedem Spiel kommen. Wie man über diese emotionale Hürde drüberkommt, als Spieler und als Anhänger, müssen wir wohl alle selbst erst ausprobieren.
Und dennoch: Die Entscheidung ist richtig. Der Bundesliga muss endlich klar werden, dass Strukturmaßnahmen notwendig sind und eine große Ligareform mittlerweile unabdingbar ist. Weil es ist meines Erachtens schon ein Warnsignal, wenn Vereine mit wirklich großem Potential, wie es beim Wiener Sportklub zweifelsohne der Fall ist, aus freien Stücken auf einen Aufstieg verzichten und der zweiten Leistungsklasse verloren gehen.
0 Comments
Leave a Reply. |
AnhängervereinigungDie Anhängervereinigung steht seit 1952 für die ideelle und finanzielle Unterstützung des Wiener Sport-Club. Seit 2002 gilt diese Unterstützung auch dem Wiener Sportklub. MitgliedschaftWerden Sie jetzt Mitglied der Anhängervereinigung Themen
All
Archiv
February 2023
Rich Site Summary
|